Zum zweitenmal hat der „Ratschlag für soziale Gerechtigkeit“ vor einem leerstehenden Wohnhaus in der Erlanger Innenstadt protestiert. Das Haus Henkestr. 54 mit 8 Wohnungen steht seit 20 Jahren leer, ist außen renoviert und verkommt im Innern. Nachdem der Sprecher des Ratschlags mit dem Hausbesitzer Kontakt im Vorfeld aufgenommen hatte, teilte „Die Eigentümerin“ mit, dass im kommenden Jahr 8 Wohnungen entstehen könnten. Im Vorfeld hatte der bisherige Eigentümer noch erklärt, ein Wohnungsumbau scheitere an unrealistischen Vorgaben des Denkmalschutzes, so der Ratschlag-Sprecher Wolfgang Niclas. „Der Ratschlag fordert Eigentümer und Stadt Erlangen auf, umgehend Gespräche für eine vernünftige Lösung aufzunehmen. Die Schaffung von Wohnungen in jahrzehntelang leerstehenden Wohnhäusern dürfe angesichts der Wohnungsnot in Erlangen weder an unrealistischen Denkmalschutzforderungen noch an unsozialen Erwartungen an Mietgewinnen scheitern.“
Vor dem Haus Henkestr. 52 hatte die erste Ratschlag Aktion stattgefunden. Da der Ratschlag auf Grund des Datenschutzes keinen Kontakt zu den Eigentümern hatte aufnehmen können, war die Stadt aufgefordert worden, entsprechend mit den Eigentümern zu verhandeln. Nach Mitteilung des Ratschlags hat die Stadt gegenüber den Eigentümern eine Renovierung und anschließende Vermietung eingefordert. Bislang ist keine positive Reaktion der Eigentümer bekannt.
„Wir werden weitere Leerstände anprangern und bleiben an jedem einzelnen Fall dran.“ erklärte Niclas für den Ratschlag. „Wir verlangen von der Politik, dass Wege aufgezeigt werden, die einen Häuserleerstand verhindern. Das schließt Rechtsänderungen ein, wenn die bisherigen Regelungen nicht ausreichen. Eigentum verpflichtet. Wer nicht renovieren kann oder will, soll verkaufen. Wer Wohnraum über Jahre einfach leerstehen lässt, soll gegen marktgerechte Entschädigung enteignet werden.“